Was ist eigentlich ein Reizdarm?
Nach den ROM-IV-Kriterien von der Rome Foundation (1) kann ein Reizdarmsyndrom (RDS) diagnostiziert werden, wenn folgende Kriterien vorliegen:
Das Reizdarmsyndrom ist eine Ausschlussdiagnose, d.h. bestimmte andere Erkrankungen müssen vorab ausgeschlossen werden, bevor die Diagnose Reizdarm gestellt werden kann. Dazu zählen:
Die Betroffenen haben oft einen sehr hohen Leidensdruck, zum Teil ist jede Nahrungsaufnahme mit Angst verbunden.
Typische Symptome sind:
Patienten mit Reizdarm, "Colon Irritable" oder auch „Irritable Bowel Syndrom (IBS)“ leiden öfter an Angst, Stress und Depression in Vergleich zu Gesunden (2).
Die genaue Entstehung des Reizdarmsyndroms ist noch nicht geklärt. Verschiedene Ansätze werden diskutiert: Veränderung der Darmflora / des Mikrobioms, Dysregulation der Darm-Hirn-Achse (gut-brain-axis), Dysregulation des vegetativen Nervensystems, viszerale Überempfindlichkeit, Veränderung der Neurotransmitter im Darm und niedriggradige Entzündung im Darm (2). Auch genetische, umweltbedingte und psychosoziale Faktoren zählen dazu.
Caroll, I.M. et al. fanden eine reduzierte Vielfalt an Darmbakterien bei Reizdarm (3).
Andere Studien zeigen entzündliche Veränderung im Bereich des darmassozierten Immunsystems und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmbarriere (4, 5).
Über die Transmitterbotenstoffe Tryptophan und Serotonin findet eine Kommunikation zwischen Gehirn (ZNS) und dem Bauch / enterisches Nervensystem statt.
Dem Tryptophan-Serotonin-Stoffwechsel kommt daher eine besondere Bedeutung beim Reizdarmsyndrom zu.
Serotonin wird zu circa 95% im Darm gebildet und sorgt dort für die Motilität und den Tonus des Dickdarms. Beim Reizdarmsyndrom mit Verstopfung konnte ein Mangel an Serotonin im Blut festgestellt werden (6).
Modernste diagnostische Verfahren erlauben heutzutage auch die Bestimmung des Metabloms. Damit werden die Stoffwechselprodukte bestimmt, die von den Darmbakterien produziert werden. Dazu zählen unter anderem Tryptophan und Serotonin. In einer kleinen Pilostudie (Labor Biovis) konnte gezeigt werden, dass bei Reizdarmsyndrompatienten ein Mangel der Bakterien vorliegt, die diese beiden Neurotransmitter produzieren.
Interventionsmöglichkeiten bei Reizdarm sind individuell und abhängig von den Untersuchungsergebnissen. Dazu zählen:
Als zertifizierte Darmberaterin und Therapeutin für kPNI biete ich in meiner Praxis folgende Leistungen an:
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Deine Andrea
Heilpraktiker Münster
Heilpraktiker Coesfeld
Darmberaterin, Therapeutin für kPNI
1 https://theromefoundation.org/
2 https://www.hindawi.com/journals/iji/2012/151085/
3 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3220325/
4 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30251020/
5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31210949/
6 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15822040/